Die Buschmann Alternative zum Gaskocher!
Sehr spannend wie einfach und schnell man sich aus Lehm und Stroh einen funktionierenden Lehmofen bauen kann.
Von Jörg Schimitzek
Es ist sonntagmittag, wir wollen abends grillen und bei der Gelegenheit könnte ich doch mein Projekt „Lehmofen“ versuchsweise testen. Projekt „Lehmofen“ heißt, ich beabsictige mir im Garten einen großen Backes aus Lehm für Brot, Pizza und, und, und zu bauen. Da ich über keinerlei Erfahrungen im Ofenbau verfüge, erscheint es mir klug, das Vorhaben zunächst im Miniformat zu testen.
Den Gedanken kaum zu Ende gebracht bin ich mit Nanuk und Nico bereits auf dem Weg zu der Stelle am Bach, an der es die wunderbaren Lehmwände gibt. Das ist nur zwei hundert Meter von unserem Haus entfernt. Die Hunde genießen das kühle, klare Wasser und toben herum während ich mich mit meinem Grabestock ans Werk mache, zwei Eimer voll Lehm aus der Wand zu hebeln.
Jetzt benötige ich nur noch etwas von dem getrockneten Gras, welches ebenfalls überall zu finden ist und im Hochsommer eine stattliche Höhe erreicht hat. Trocken ist es ohnehin, ich muss es nur holen und kann es sofort verarbeiten.
Wie hab´ ich´s gemacht?
So einen Ofen zu bauen ist ein Kinderspiel und ganz nebenbei auch eine super Beschäftigung für kleine Bushcrafter.
Zunächst gibt man den Lehm in den Speiskübel und schüttet so lange Wasser hinzu, bis der Lehm gut knetbar ist. Wenn sich der Lehm in eine modellierbare Masse verwandelt hat, kommt das Stroh bzw. Gras zum Einsatz. Es wird im Ganzen unter den Lehm gemischt und so lange eingearbeitet bis sich eine homogene und zu stabilen Formen verarbeitbare Masse bildet.
Nun sucht man sich eine stabile Unterlage auf der man den Ofen aufbauen kann. In meinem Fall war es eine 3 cm dicke Granitplatte. Als erstes wird der Ofenboden mit den Grundmaßen des Ofens modelliert. Das zuvor klein gespaltene Anfeuerholz wird auf dem Ofenboden gebündelt und sofort mit dem Lehm-Gras-Gemisch bedeckt, so dass eine Art Mini-Gewölbe ensteht, in dem das Anfeuerholz liegt. Das Gewölbe bzw. die Öffnung dient nachher zum Nachlegen von Brennholz.
Jetzt geht es an die Herstellung des eigentlichen Kamins des kleinen Kanonenofens. Damit bekommt der Ofen nach und nach die Form eines Schuhs….egal. Ich habe den oberen Rand des Kamins glatt abschließen lassen. Die Idee war den Kaminrand gleichzeitig zum Auflegen eines Rostes, einer Pfanne oder Topfes zu verwenden. Leider habe ich nicht bedacht, dass der Ofen dann nicht mehr so gut zieht. Ich musste die Pfanne später immer 5 cm über dem Kamin halten, damit das Ding nicht ausgeht. Beim nächsten Versuch werde ich den Rand mit Einbuchtungen ähnlich den „Burgzinnen“ versehen, damit die Luft trotz aufgelegter Pfanne besser zirkulieren kann.
Wichtig ist auch, auf der Rückseite des Ofens und zwar am unteren Rand des Kamins direkt über dem Boden eine kleine Öffnung zu modellieren, damit Luft nachziehen kann.
Nachdem der Ofen soweit fertig modelliert war kam der Zunder in den Kamin. Dieser lag dann auf dem Anfeuerholz, welches ich zu Beginn mit eingebaut hatte. Feuer dran und ein wenig pusten. Jetzt heißt es den Ofen langsam und behutsam anzuheizen, damit nicht zu viel Risse bei der Schnelltrocknung enstehen. Selbsterklärend qualmt der Ofen ordentlich, da das Wasser aus dem nassen Lehm erst verdampfen muss. Bedingt dadurch liefert der Ofen nicht gleich die ausreichende Hitze für einen ordentliche und saubere Verbrennung.
Nach ungefähr 30 Minuten Brennzeit beginnt der Lehm heller zu werden, das heißt er trocknet. Sobald der Ofen ausreichend Hitze liefert hört er auf zu qualmen und man kann sich der Zubereitung des Essens widmen und mal ein Bierchen zischen.
Was ich echt super genial an solch einer Feuerstelle finde ist, dass sich der Bau eines Mini-Lehmofens auch für Wanderer und Bushcrafter lohnt, die 1-2 Tage an einem Ort verweilen möchten. Eine echte Alternative zum Gaskocher ist so ein Lehmofen dann auf jeden Fall.