Stumpf, vergilbt, verkratzt – kein TÜV!
Moderne Scheinwerfer aus Polycarbonat Glas haben nur eine begrenzte Lebensdauer. Was tun?
Von Jörg Schimitzek
Vor einiger Zeit stand ich vor der Frage wie ich mit meinen alten vergilbten und matten Schweinwerfern die kommende HU bestehen soll. Gar nicht! Moderne Scheinwerfer werden leider nicht mehr aus echtem Glas sonder aus Kunststoff, Polycarbonat Glas gefertigt. Die Vorteile liegen dabei wohl eher auf der Seite der Hersteller und des Designs. Sie sind günstig und einfach in großen Stückzahlen herzustellen aber leider nicht so langlebig wie die guten alten Glasscheinwerfer.
Preisanfrage ergaben, dass mich ein Satz neuer Scheinwerfer für meinen KIA Sorento rund 680 € kosten werden. Puhhh…. das ist ein Wort. Muss ich diese Kröte schlucken? In einem KFZ Zubehör Geschäft erhielt ich die Empfehlung es zunächst einmal mit einem Aufbereitungs-Kit zu versuchen. Naja, das war eher ein Witz und etwas zur Kinderbelustigung aber nichts um alte Scheinwerfer wieder in Stand zu setzen. Trotzdem, die Idee war gut. YouTube sei Dank wusste ich dann wie es tatsächlich funktioniert.
Wichtig: Diese Beschreibung ist ein Erfahrungsbericht. Solltest du es selbst ausprobieren wollen, übernehme ich kleinerlei Haftung!
Wie hab´ ich´s gemacht?
Am besten ist, die Scheinwerfer im ausgebauten Zustand zu bearbeiten. Das spart nicht nur die Arbeit des Abklebens, man kann auch eine bequeme Haltung einnehmen und muss keine Verrenkungen vor seinem Auto machen um an alles ran zu kommen.
Naja, etwas mulmig war mir schon. Soll ich meine Scheinwerfer jetzt wirklich mit ´ner 800er Körnung malträtieren? Was soll´s, wenn es nichts wird, kann ich immer noch neue kaufen. Los geht´s: Nach den ersten Schleifbewegungen ist sofort klar, da wird ordentlich Material abgehoben. Zunächst einmal schleife ich die Reste des alten Klarlacks runter. Um zu schauen wo noch Schleifbedarf herrscht, wische ich die Scheinwerfer mit einem trockenen Tuch ab.
Ich habe mit der grobsten Körnung begonnen. Je kleiner die Zahl auf dem Schleifpapier um so grober die Körnung. Man darf beim Schleifen niemals kreisende Bewegungen machen. Das Schleifpapier soll immer nur in eine Richtung bewegt werden. Ebenfalls wichtig beim Schleifen ist, dass man die Schleifrichtung bei den einzelnen Durchgängen immer wieder wechselt. Ich habe mit der 800er Körnung begonnen und in waagerechter Richtung geschliffen. Mit der nächst feineren 1.000er Körnung dann in vertikaler Richtung und so weiter. Dann kam noch die 1.200er sowie die 1.500er Körnung zum Einsatz.
Nach der 2.000er Körnung konnte ich sehen, dass die Scheinwerfer doch wieder klar werden und das Ganze wohl funktioniert. Die 3.000er Körnung sah das Ganze schon fast perfekt aus.
Welche Produkte habe ich eingesetzt?
Nach der ganzen Schleiferei stand das Polieren mit einer speziellen Schleifpaste für Kunststoff Scheinwerfer auf dem Programm. Dazu habe ich das Produkt Meguiar´s PlastX verwendet. Da ich schon ein geschlagenes Jahr mit dem Gedanken „schwanger gegangen bin“ mir eine Poliermaschien zu kaufen, war jetzt die Gelegenheit. Ich habe mir die Liquid Elements Exzenter Poliermaschine T3000 V2 gegönnt. Das Teil ist wirklich famos. Einfach in der Handhabung und es macht einen riesen Spaß im Null-Komma-Nix aus einem matten Gegenstand ein funkelndes Etwas zu zaubern.
Der Mann vom TÜV hatte übrigens nichts zu beanstanden!
Der finale Schritt zum perfekten Ergebnis ist die Versiegelung mit einer wasserfesten Emulsion. Die lag dem ersten Quixx Aufbereitungsskit ohnehin bei. Die Anwendung ist denkbar einfach. Aufsprühen, verteilen, 10 Minuten abtrocknen lassen und mit einem fusselfreien Tuch auspolieren. Ich werde mir allerdings jetzt doch die passende Meguiar´s Versiegelung zulegen.
Die Versiegelung soll man im Idealfall alle 3 Monate erneuern.